Was bedeutet die Agnostische Cloud?

In diesem kompakten Artikel konzentrieren wir uns zunächst auf Microsoft und Google, indem verschiedene Dienstleistungen von den Anbietern hervorgehoben werden. Man erkennt schnell, dass sie sich in vielen Punkten ähnlich positionieren.

Breites Service-Angebot: Microsoft und Google zeichnen sich durch eine umfassende Palette Ihrer Services aus. Email-Account-Services: Beide Anbieter bieten Email-Account-Services an.

Cloud-Speicher: Du kannst bei beiden Anbietern deine Daten in deren Cloud-Speicher ablegen.

Office-Werkzeuge: Beide Anbieter stellen Office-Werkzeuge bereit, mit denen du beispielsweise dein Projektbudget verwalten kannst. Die entsprechenden Apps heißen entweder Excel oder Google Sheet.

Betriebssystem und Suchmaschine: Microsoft hat sich mit seinem Betriebssystem fest in deinem Computer verankert, während Google durch die Bereitstellung der weltweit besten Suchmaschine einen festen Platz in deinem Bewusstsein eingenommen hat.

Konferenztools: Microsoft hat mit Microsoft Teams eine unverzichtbare Option für deine Konferenzen geschaffen. Google Meets hat dennoch ihre Daseinsberechtigung mit Google Meets und der Multibenutzer-Bildschirmteilung.

Automatisierung durch Endpunkte: Microsoft liefert wichtige Services, auch als Endpunkte bekannt, z.B um den gesamten Text von einem 100-seitigen PDF-Dokument automatisch in wenigen Sekunden zu extrahieren. Möchte man verlässliche geologische Daten, dann führt kein Weg an Google vorbei

Die Vielfalt der Dienstleistungen von Microsoft und Google ist nahezu grenzenlos und könnte endlos erweitert werden.

Interessanterweise existieren in philosophischen Kreisen, wie zum Beispiel in Richard David Prechts Buch "Künstliche Intelligenz und der Sinn des Lebens", bereits erste Definitionen für solche Entwicklungen: den sogennanten Plattformkapitalismus.

Richard David Precht

Der Begriff wird oft mit einer eher negativen Konnotation verwendet und steht in Verbindung mit einer Weiterentwicklung von Monopolstrategien. Der Plattformkapitalismus jedoch zeichnet sich durch das Angebot verschiedener Produkte, meist digitaler Natur, aus, was ihn von traditionellen Monopolstrategien differenziert.

Die Abhängigkeit von einem Plattformanbieter wird in vielen Fällen durch den Kunden unbewusst eingeleitet:

  1. Es liegt nahe, mit Microsoft Excel auf einem Windows-Betriebssystem zu arbeiten, was dazu führt, dass ein Unternehmen dazu neigt, auch einen dedizierten Cloud-Speicher bei Microsoft zu erwerben, selbst wenn es bei einem weniger bekannten Anbieter möglicherweise kostengünstiger wäre.
  2. Wenn ein Unternehmen ein Produkt im Internet vermarkten möchte, kommt häufigdie Google Search Engine als erster Gedanke auf. Daher ist es logisch, dass Google Ads oft als erste Wahl in Betracht gezogen wird, selbst wenn ein Nischenmarkt auf einer anderen Plattform eine bessere Reichweite bieten könnte.

In beiden Fällen wird häufig aufgrund von fehlendem "alternativem Know-how" eine Entscheidung getroffen, die einen Einfluss auf die Betriebskosten im Unternehmen (im Fall von Excel) oder die Verkaufszahlen in Relation zu den Betriebskosten (im Fall von Google) hat.

Während im Fall von Google Ads möglicherweise neue Absatzmärkte erschlossen werden können, führt die Nutzung von Microsoft Excel allein nicht zwangsläufig zu Kundengewinnung. Die Excel-App steht oft weit entfernt von der direkten Wertschöpfung, es sei denn, man verkauft tatsächlich eine Excel-Vorlage.

Dieses Excel-Beispiel soll als Muster für das "unbewusste" Handeln im innerbetrieblichen IT-Haushalten dienen. Steht ein Betrieb vor der Herausforderung, die IT-Kosten zu senken, könnte die Maßnahme eher auf die Reduzierung des Marketingbudgets für Google Ads fallen, da diese Maßnahme aufgrund des "Pay as you go"-Konzepts sofort wirksam ist. Jedoch liegt das Sparpotenzial in den infrastrukturellen IT-Betriebskosten oft weit höher. Warum also nicht dieses Potenzial ausschöpfen? Als nächstes befassen wir uns mit den Vor- und Nachteilen von Plattformanbietern.

Vorteile von Plattformanbietern:

All-in-One-Lösung : Du musst nur mit einem Betreiber interagieren.

Kompatibilität und Konvergenz: Die Produkte sind untereinander vernetzt, auch als "interoperabel" bekannt.

Mitarbeiter-Knowhow: Sowohl bestehende als auch neue Mitarbeiter sind mit den Produkten vertraut und können die Anwendungen problemlos bedienen.

On-Demand: Produkte können oft ohne umfangreiche administrative Prozeduren ein- oder ausgeschaltet werden.

Nachteile von Plattformanbietern:

Abhängigkeit: Es entsteht eine deutlich erhöhte Abhängigkeit von einem einzigen Anbieter.
Verfügbarkeit: Die Infrastruktur wird von einem Anbieter betrieben. Ein Systemausfall kann weitreichende Auswirkungen auf den Betrieb haben.
Kostenrisiko: Es ist schwer abzuschätzen, welche Preispolitik das Anbieter-Unternehmen verfolgt. Zudem liegt das Risiko auf einem Anbieter und wird dadurch nicht diversifiziert. Du würdest schließlich auch nicht dein Geld in eine einzige Aktie investieren.
Individualität: du bist trotz der breiten Produktpalette oft mit den Einschränkungen des Anbieters konfrontiert. Darunter leidet meistens die Individualität deines Geschäftsprozesses.

Die Agnostische Cloud: eine Alternative

Ein anderer, aber auch mutiger Ansatz zu Plattformanbietern könnte wie folgt aussehen. Dabei gehen wir nur auf die Schwerpunkte ein:

Service statt Platform: Erwerbe lediglich den Service, den du für die Ausführung eines bestimmten Leistungsprozesses im Unternehmen benötigst, anstatt eine komplette Plattform zu erwerben. Wenn du beispielsweise eine Buchhaltungssoftware brauchst, kaufe nur diesen spezifischen Service ein

Integration statt Interoperabilität: Integriere die Services miteinander. Interoperabilität kann erzeugt werden: dies ist keine Fähigkeit, die ausschließlich einem Anbieter vorbehalten ist.

Providermanagement statt Providerflirten: Behandle deine IT-Provider so, wie du es mit deinen Sachversicherungen tun würdest. Wenn das Preis-Leistungs-Verhältnis nicht stimmt, vergleiche und ziehe in Betracht, den Anbieter zu wechseln.

Punktueller Speicher statt Speicherwahn: Behalte nur die Daten beim Betreiber, die du tatsächlich für dein aktuelles unternehmerisches Handeln benötigst. Archiviere ältere Daten und entlaste damit nicht nur die Systeme, sondern auch deine Speicherkosten.

Wechsel-Agilität statt Trägheit: bereite ein Konzept vor, welches dein Unternehmen fit für einen Technologiewechsel macht. Deine Mitarbeiter sind fähig und können sich mit dem richtigen Konzept an neue Produkte anpassen

Dies ist nur eine von vielen Alternativen, um im Plattformanbieter-Markt eine ausgewogene Positionierung zu erlangen. Es ist eine Aufgabe von Cloud Ingenieuren das richtige Modell für Ihr Unternehmen zu finden.

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